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Presseberichte
DIALOGFORUM ETHIK
"Qualitätsinitiative für den Ethikunterricht" in Berlin
Medienecho auf den Start - vom 5./6. Mai 2010
Am 5. Mai 2010 fand eine Pressekonferenz von Pro Ethik statt, in der auch der Aufruf zur Beteiligung am "Dialogforum Ethik" veröffentlicht wurde (siehe: www.proethik.info).
rbbtext vom 05.05.2010
Pro Ethik fordert Verbesserungen
Das neugegründete Dialogforum Ethik hat Verbesserungen für das gleichnamige Unterrichtsfach an Berliner Schulen
gefordert.
Neben einer Überarbeitung des Lehrplanes müsse es vor allem eine bessere Aus- und Weiterbildung der Lehrer geben, sagte der
Sprecher der Initiative, Weil, am Mittwoch. Dem Themenbereich Weltreligionen müsse zudem mehr Unterrichtszeit eingeräumt werden.
Das Forum aus Vertretern von Parteien, Bildungsverbänden und der christlichen Konfessionen hat am Mittwoch seine Arbeit aufgenommen.
http://www.rbbtext.mobi/mobile_pages/show/?id=124
ddp-Meldung am 05.05.2010 auf www.berlinonline.de
(weiterhin auf: www.ad-hoc-news.de, nachrichten.t-online.de, www.trading-house.net und www.b2b-deutschland.de)
Dialogforum Ethik fordert Verbesserungen für Unterrichtsfach
Das neugegründete Dialogforum Ethik forderte zahlreiche Verbesserungen für das gleichnamige Unterrichtsfach an Berliner Schulen. Neben einer Überarbeitung des Lehrplanes solle es vor allem eine bessere Aus- und Weiterbildung der Ethik unterrichtenden Lehrer geben, sagte der Sprecher der Initiative, Gerhard Weil, am Mittwoch. Das Forum aus Vertretern von Parteien, einzelnen Bildungsverbänden und der christlichen Konfessionen hat am Mittwoch seine Arbeit aufgenommen.
Zwar werde das Fach inzwischen von Schülern, Eltern und den Lehrerkollegien angenommen«, sagte Weil. Gleichwohl sei nun eine bislang fehlende Bestandsaufnahme des 2006 eingeführten Fachs gemeinsam mit der Bildungsverwaltung notwendig.
Bisherige Rückmeldungen aus Schulen hätten Defizite bei der Lehrplangestaltung ergeben. »Die Kollegen tun sich ein bisschen schwer mit dem weit gefassten Rahmenplan", sagte Ethiklehrerin und Forumsmitglied Christiane Wiemann. Gerade zum Themenbereich Weltreligionen wünschten sie sich mehr Hinweise. Viele forderten zudem jahrgangsbezogene Schwerpunkte. Hinsichtlich einer besseren Ausbildung für Lehrer aus Berlin fordert das Forum eine Kooperation mit dem Verein Weiterbildung in Brandenburg, der mit der Universität Potsdam Lehrer zu Ethik-Examina führt.
Ethik wird seit 2006 als Pflichtfach an Berliner Schulen angeboten. Parallel ist es Schülern ab Klasse sieben möglich, freiwillig einen Religionsunterricht ihrer Wahl zu besuchen. Die von den großen Kirchen unterstützte Initiative Pro Reli wollte im April 2009 erreichen, dass Religion und Ethik an den Schulen gleichberechtigte Unterrichtsfächer werden, zwischen denen sich die Schüler verpflichtend entscheiden müssen. Die Abstimmung scheiterte aber am notwendigen Quorum. © ddp
http://www.berlinonline.de/aktuelles/berlin/detail_ddp_2730624870.php
Berliner Morgenpost v. 06.05.2010
Debatte über Ethikunterricht gestartet
Das Bündnis "Pro Ethik" hat gestern eine Initiative gestartet, um die Qualität für den Ethikunterricht in Berlin zu verbessern. Vier Jahre nach der Einführung des Schulfachs soll Bilanz gezogen und darüber diskutiert werden, was noch besser werden muss.
Eine Qualitätskontrolle, die dringend erforderlich erscheint, denn das Bündnis "Pro Ethik" und der Fachverband Ethik mussten gestern viele Mängel einräumen.
Das Fach werde bei Schülern, Eltern und Kollegen inzwischen gut angenommen und tue "allen gut", sagte die Sprecherin des Fachverbandes, Christiane Wiemann. Auf welcher Grundlage sie diese positive Bilanz zog, blieb dabei unklar. Das Bündnis konnte weder Auskünfte darüber machen, wie viele Lehrkräfte in Berlin überhaupt Ethik unterrichten, noch wie viele Ethiklehrer eigentlich eine Qualifizierung für das Fach vorweisen können. Auch die Senatsbildungsverwaltung kann noch keine Bilanz vorlegen.
"Zur Einführung des Fachs vor vier Jahren haben etwa 700 Lehrkräfte mal eine Fortbildung gemacht", sagte Bündnis-Sprecher Gerhard Weil. Weil viele von ihnen inzwischen ausgeschieden seien, müsse man von etwa 500 geschulten Pädagogen ausgehen. Der Bedarf für die 4000 Ethikklassen in Berlin liege aber bei mindestens 2000 Lehrkräften. Das Bündnis fordert deshalb, die Weiterbildungsmöglichkeiten zu verbessern. cbrn www.proethik.info
Tagesspiegel (Online) vom 06.05.2010
Ethikstunden sollen besser werden Bündnis „Pro Ethik“ fordert Qualitätsoffensive
Der Lehrplan zu schwammig und zu einseitig, die Lehrer zu schlecht ausgebildet – das Bündnis „Pro Ethik“ sieht gravierende Mängel beim Berliner Ethikunterricht und fordert eine „Qualitätsinitiative“. „Der Rahmenlehrplan ist zu philosophielastig und zu ungenau“, sagte Gerd Eggers am Mittwoch. „Überhaupt müsste das ganze Fach evaluiert werden.“ Eggers ist der Sprecher des Bündnisses „Pro Ethik“, zu dem neben Vertretern von SPD, Linken und den Grünen der Fachverband Ethik, der Humanistische Verband und der Türkische Bund gehören.
Gerd Eggers und seine Mitstreiter fordern, dass der Lehrplan klarer strukturiert wird, klare Schwerpunkte für die einzelnen Klassenstufen gesetzt werden. Auch sollen die Weltreligionen einen größeren Platz im Fach Ethik einnehmen.
Das Bündnis lehnt aber eine engere Kooperation mit den Kirchen ab. Nach Auskunft der evangelischen Landeskirche und des Erzbistums würden die Religions- und Ethiklehrer an immer mehr Schulen gut zusammenarbeiten. Dem Bündnis „Pro Ethik“ ist aber vor allem die Zusammenarbeit der evangelischen Kirche mit dem Ethikunterricht ein Dorn im Auge. „Das verstößt in Teilen eindeutig gegen das Schulgesetz“, sagte Eggers.
Vielmehr sollte die Aus- und Weiterbildung der Ethiklehrer verbessert werden. Nur wenige hätten Kenntnisse über die Weltreligionen. Nach Angaben des Bündnisses hätten seit der Einführung des Faches vor vier Jahren nur 700 Ethiklehrer an der vorgesehenen, bis zu dreisemestrigen Fortbildung teilgenommen. Wie viele Ethiklehrer es in Berlin gibt, konnte das Bündnis aber nicht sagen. Nur so viel ist klar: Es werden 4000 Ethikklassen unterrichtet. Bis Herbst wolle man deshalb auch erst einmal eine große Bestandsaufnahme durchführen. Ende Mai soll zudem bei einem Runden Tisch mit Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften über eine Verbesserung des Ethikunterrichts nachgedacht werden. clk
Neues Deutschland v. 06.05.2010
Schulfach Ethik auf dem Prüfstand
(epd). Ein Jahr nach dem gescheiterten Volksentscheid zur Aufwertung des Religionsunterrichts in Berlin sieht das Bündnis "Pro Ethik" Verbesserungsbedarf beim Ethikunterricht an den Berliner Schulen. Notwendig seien eine flächendeckende Ausbildung der Lehrer, ein besser strukturierter Rahmenlehrplan sowie kleinere Klassen, sagte die Sprecherin des Fachverbandes Ethik, Christiane Wiemann, am Mittwoch in Berlin. Zudem kämen die Weltreligionen zu wenig im Ethikunterricht vor.
Der Ethikunterricht wurde 2006 vom rot-roten Senat als Pflichtfach für die Klassen 7 bis 10 eingeführt. Nach vier Jahren sei es nun Zeit, "danach zu fragen, wie sich das Fach Ethik bewährt hat", sagte Bündnissprecher Gerhard Weil. In den kommenden Monaten sollen daher im Rahmen einer "Qualitätsinitiative" der Ethikunterricht erfasst sowie Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden.
Unter anderem sei Ende Mai ein nicht-öffentlicher Runder Tisch zum Thema Weltreligionen und –anschauungen mit Vertretern von Glaubensgemeinschaften, aber auch des Humanistischen Verbandes geplant, sagte Weil. Er kündigte an, die Ergebnisse der "Qualitätsinitiative" bis November 2010 in einem Abschlussbericht vorzulegen. Der Bericht soll dann auch Senat und Abgeordnetenhaus als Empfehlung übergeben werden.
Dem Bündnis "Pro Ethik" gehören unter anderem der Humanistische Verband Deutschlands, der Landesverband der Linkspartei und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, aber auch die Alevitische Gemeinde, der Türkische Bund Berlin-Brandenburg und die Initiative "Christen pro Ethik" an.
taz v. 06.05.2010
Ethik auf dem Prüfstand
Zu wenig qualifizierte Lehrer, schwammige Inhalte: Die Bilanz nach vier Jahren Ethikunterricht fällt nicht nur positiv aus. Bündnis "Pro Ethik" regt Qualitätsdebatte an.
Mehr Religion im Ethikunterricht: dies fordern nicht die Gegner, sondern die Befürworter des Schulfachs. Vier Jahre nach der Einführung äußert Pro Ethik, ein Bündnis von Lehrern sowie Vertretern aus Politik und Religion, deutliche Kritik. Gerhard Weil, Sprecher von Pro Ethik, sagte am Mittwoch: "Es gibt erheblichen Verbesserungsbedarf bei der Qualifikation der Lehrkräfte und der Ausgestaltung des Lehrplans."
Seit 2006 steht Ethik für alle Berliner SchülerInnen der Klassen 7 bis 10 auf dem Stundenplan. Daran konnte vor einem Jahr auch das Volksbegehren der Initiative Pro Reli nichts ändern. Ethik blieb Pflichtfach. Religionsunterricht kann, wie schon zuvor, wahlweise besucht werden. "Im Ethikunterricht müssen die Schüler mal keine Aufgaben lösen, sondern kommen miteinander ins Gespräch, über Werte, über Gemeinschaft. Das geht so in keinem anderen Fach", begründet Christiane Wiemann, Leiterin einer Gesamtschule und Sprecherin des Fachverbands Ethik, die Bedeutung des Ethikunterrichts.
Doch die Bilanz fällt nicht nur positiv aus. "An manchen Schulen ist Ethik das fünfte Rad am Wagen", sagt Hauptschullehrerin Monika Münnich, ebenfalls engagiert im Fachverband Ethik. So würden die SchülerInnen zum Teil von LehrerInnen ohne Zusatzausbildung unterrichtet. Rund 500 qualifizierte Ethiklehrer gibt es nach Einschätzung Weils, der Bedarf liege aber mit rund 2.000 Lehrkräften wesentlich höher. "Rein rechtlich kann ja jeder Lehrer Ethik unterrichten, fachlich aber nicht", so Weil.
Auch über die Inhalte müsse diskutiert werden. "Vor allem für Haupt- und Sonderschulen ist der Lehrplan zu philosophielastig", sagt Weil. Die verschiedenen Religionen und Gespräche mit Religionsvertretern hätten dagegen zu wenig Raum. "Nur die evangelische Kirche beteiligt sich an rund 70 Schulen zu ausgesuchten Themen am Ethikunterricht", so Weil. Mit anderen Religionen gebe es dagegen keine festen Vereinbarungen, deren VertreterInnen kämen nur auf Initiative einzelner EthiklehrerInnen in die Schulen.
Nach Gesprächen mit Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) will das Bündnis nun an einem nicht öffentlichen runden Tisch mit ExpertInnen und VertreterInnen verschiedener Religionen und Interessengruppen über Verbesserungsmöglichkeiten diskutieren. Konkrete Anliegen sind die Bewertung der Qualität des Ethikunterrichts, die flächendeckende Qualifizierung von EthiklehrerInnen sowie die konkrete Ausgestaltung des Unterrichtsschwerpunkts Religion. Vorschläge und Kritik sind erwünscht und können über die Homepage eingereicht werden. Die Ergebnisse der Debatte will das Bündnis im November vorstellen.
http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/ethik-auf-dem-pruefstand/
epd-Meldung vom 3.6.2010
"Pro Ethik" will zusammen mit Religionsgemeinschaften Ethikunterricht verbessern
Berlin (epd). Das Bündnis "Pro Ethik" will zusammen mit Vertretern von Weltanschauungs- und Religionsgemeinschaften den vor vier Jahren in Berlin eingeführten Ethikunterricht
reformieren. Notwendig sei vor allem die Überarbeitung des Rahmenlehrplans, die fachspezifische Ausbildung aller Ethiklehrer sowie die gründliche Evaluation des Ethikunterrichts, sagte der
Sprecher des Bündnisses, Gerhard Weil, am Donnerstag in Berlin. Auch Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hatte im Mai angekündigt, eine Kommission zur Überarbeitung des Ethik-Rahmenlehrplans
einzurichten.
Bereits in der vergangenen Woche hat "Pro Ethik" dazu zu einem nichtöffentlichen Runden Tisch eingeladen, an dem Vertreter des Judentums, Christentums, Islams, Buddhismus, Hinduismus sowie des Humanismus teilnahmen. Gemeinsam sprachen sie sich für die Weiterentwicklung der Kooperation des Ethikunterrichts mit den Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften aus. Die beiden großen Kirchen waren allerdings nicht vertreten.
Der Ethikunterricht habe den Anspruch, einen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen zu leisten, sagte der Schirmherr von "Pro Ethik" und Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper (SPD), am Donnerstag. Es sei wichtig, dass die Schule mit dem Ethikunterricht zur Dialogfähigkeit zwischen Weltanschauungen und Kulturen beiträgt.
Unter den Teilnehmern des Runden Tisches waren unter anderen die jüdische Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Jael Botsch-Fitterling, der Sprecher des Türkischen Bundes Berlin Brandenburg, Safter Cinar, und der Vorsitzende der Berliner Arbeitsgemeinschaft der Kirchen und Religionsgemeinschaften, Pfarrer Martin Schröder. Zudem nahm eine Vertreterin der Senatsbildungsverwaltung an dem Treffen teil.
Die evangelische Landeskirche sowie das Bistum Berlin hatten ihre Teilnahme abgesagt. Als Begründung nannte der Sprecher der evangelischen Kirche, Volker Jastrzembski, die Initiative "Pro Ethik" sei nicht der richtige Gesprächspartner. "Würde die Senatsbildungsverwaltung zu einem Gespräch einladen, würden wir teilnehmen", sagte er dem epd.
Zöllner begrüßte in einer schriftlichen Stellungnahme die Diskussion über die Weiterentwicklung des Faches Ethik. Er kündigte an, im kommenden Schuljahr alle Ethiklehrer an den Berliner Schulen der Sekundarstufe I zu ihrer Einschätzung des Rahmenlehrplans zu befragen. Die Ergebnisse sollen dann Eingang finden in die Weiterentwicklung des Rahmenlehrplans.
Nicht jeder Ethiklehrer in Berlin hat auch eine besondere Ausbildung absolviert. Seit dem Wintersemester 2007/08 werden daher an der Freien Universität Ethiklehrer ausgebildet. Derzeit sind dort nach Angaben der Senatsbildungsverwaltung 165 Studierende eingeschrieben, die ersten Absolventen beginnen im Herbst mit dem Master-Studium. 950 Lehrer haben außerdem eine berufsbegleitende Fortbildung durchlaufen. Nach Angaben der Initiative "Pro Ethik" gibt es in der Bundeshauptstadt rund 4.000 Ethikklassen. (2879/03.06.2010)