Die neue Website des Fachverbands Ethik Berlin:

     Ein Verband stellt sich vor...

 

Der Fachverband Ethik setzt sich seit seiner Gründung 2009 für die Durchsetzung und Stärkung des Schulfaches Ethik an den Berliner Schulen ein. In ihm engagieren sich Ethiklehrkräfte, aber auch Bürger*innen aus dem öffentlichen Leben, die sich von Beginn an für die Einführung von Ethik als verbindlichem Unterrichtsfach stark gemacht haben. Der Fachverband Ethik hat im Rahmen der Diskussion um eine Verstärkung des Politikunterrichts gegen eine Kürzung des Stundendeputats für Ethik argumentiert – und wird sich weiter gegen jedwede Schwächung  – sei es qualitativ oder quantitativ – engagieren.

Der Ethikunterricht wird in Berlin für Schüler*innen aller Schulformen von der 7. – 10. Klasse  unabhängig von ihrer kulturellen, religiösen und weltanschaulichen Herkunft erteilt. Über 40% der Heranwachsenden leben hier mit einem Migrationshintergrund in der kulturell, religiös und weltanschaulich pluralen Stadt.

„Was führt zu einem guten Leben?“  Diese Leitfrage steht über dem Ethikunterricht, sie gibt die Richtung an. Was vermittelt wird, ist ein Orientierungswissen:  Wie findet man Antworten auf die Fragen nach dem richtigen Handeln und Entscheiden in unserer  komplexen Lebenswelt?

„Ethik“ ist abgeleitet vom griechischen Wort für „Brauch, Sitte“. Doch unsere heutigen „Bräuche“ scheinen sich schneller zu verbrauchen als in der Vergangenheit, auch die Moralen scheinen dem Prozess der Beschleunigung zu unterliegen. Immer mehr Entscheidungen treffen wir selber – oder aber auch nicht, wir passen uns einfach den Trends an.

Im Ethikunterricht wird an lebensnahen Themen, die von den Schüler*innen selbst kommen, herausgearbeitet, welche Entscheidungen warum getroffen wurden – und ob andere möglich oder sogar notwendig sind. So wird die Persönlichkeitsentwicklung gestärkt.

Die Technik für dieses Hinter-Fragen liefert die philosophische Ethik. Das Sachwissen liefern die Bereichsethiken aus der Soziologie, Biologie, Psychologie und den Religions- und Kulturwissenschaften. Aus individueller, gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher Perspektive werden die Themen möglichst fächerübergreifend entfaltet, so dass z.B. ein Freundschaftsroman aus  dem Deutschunterricht, die Genmanipulation in Biologie oder das Wirken der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ im Nationalsozialismus in Geschichte herangezogen werden.  Die praktischen Probleme gilt es, auf  die relevanten  grundlegenden ethischen Fragen zurückzuführen:

  • Was geht dem voraus, was bedingt es?
  • Wessen Interessen haben dazu geführt?
  • Was folgt daraus?
  • Wem nützt das, wem schadet das?
  • Also: Was trägt es zu einem guten Leben bei?

Antworten auf solche Fragen können nur diskursiv gefunden werden: Zuhören, argumentieren, begründen sind Grundkompetenzen des Ethikunterrichts: die Praxis des Miteinanders ist sein Gegenstand.

Das Berliner Schulgesetz gibt vor, dass das Fach wertneutral unterrichtet werden soll, was nicht heißt, dass die Lehrkraft wertneutral eingestellt ist: Ethikunterricht ist ein entschieden demokratischer und emanzipatorischer, den Freiheitswerten des Grundgesetzes und den Menschenrechten verpflichteter Unterricht.

Das Fach Ethik braucht und fördert die Vernetzung mit den anderen gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Seine Kürzung aufgrund der Stärkung des Faches Politik verstehen wir als die Herausforderung, die curriculare Vernetzung der Fächer weiter zu entwickeln.

Das haben wir gemacht

 

  • Organisation diverser öffentlicher Veranstaltungen in der Zeit vor dem Volksentscheid zum Fach 2009,

  • Mitarbeit im „Bündnis pro Ethik“,

  • Verhandlungen mit der Senatsschulverwaltung sowie den Vertretern der politischen Parteien, um für das Fach Verbesserungen zu erreichen: Kontakt mit Abgeordneten der SPD, sowie der Linken, „Wahlprüfsteine“ und „Kleine Anfragen“ über Abgeordnete vor der letzten Wahl 2011,

  • Anregungen zur Überarbeitung des Rahmenlehrplans, Diskussion des Lehrplanentwurfs, Formulierung einer Stellungnahme.