Fachverband Ethik
Aktuelles
Stellungnahme des Fachverbands Ethik zu den Stundenkürzungen ab Schuljahr 2019/20
Als Ethiker*innen und Philosoph*innen unterstützen wir die Stärkung der Demokratiebildung an Berliner Schulen, wie in der gemeinsamen „Berliner Erklärung zur Stärkung der politischen Bildung an Berliner Schulen“ der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer vom 3. Juli 2017 ausgedrückt. Darin wird allerdings von diesen Fächern gemeinsam die Forderung erhoben, den gesellschaftlichen Bereich insgesamt zu stärken und keines dieser Fächer zu kürzen.
Der Senat hat diese Forderung ignoriert und stattdessen auf dem Wege der sog. „Kontingentlösung“ an den Schulen die Vertreter*innen des Aufgabenfeldes II untereinander den Verteilungskampf austragen lassen – mit häufig negativen Folgen für den Schulfrieden und überprozentualer Kürzung von Ethik.
Im Ergebnis verliert Ethik unserem Eindruck nach (basierend auf einer Umfrage unter ca. 40 Schulen, die wir durchgeführt haben, da der Senat keine Daten dazu erhebt, vgl. Kleine Anfrage vom 7.10.2019, Drucksache 18 / 21 204) an den meisten Gymnasien 2 von 8 Wochenstunden, an den ISS 1 bis meist 2 von 8 Wochenstunden – und damit überwiegend 25 % der bisherigen Unterrichtszeit.
Wir halten die Kürzung von Ethik für einen bildungspolitischen Rückschritt.
Wir rufen die Parteien auf, sich gegen die Kürzung des Faches einzusetzen.
Die Gründe:
- Ethik wurde als Schulfach – im Unterschied zu allen anderen klassischen Unterrichtsfächern – in Berlin durch die Berliner Bevölkerung selbst durchgesetzt (Volksentscheid). Seine Schwächung oder Kürzung muss Gegenstand der öffentlichen Diskussion sein.
- Berlin ist Vorreiter in Sachen Ethik als Schulfach: Nur hier ist die Schulbehörde dem Mehrheitswillen nachgekommen und hat Ethik als ordentliches Schulfach eingerichtet. In anderen Bundesländern wählt längst die überwiegende Mehrheit der Schüler*innen Ethik statt Religion – dennoch bleibt es offiziell „Ersatzfach“ und ist institutionell schwach aufgestellt.
- Die Ausbildung der Ethiklehrkräfte in Berlin hat sich rasant verbessert, auch hier entwickelt Berlin sich zum Vorreiter: durch die Einrichtung von über 20 Fachseminaren und die Stärkung der Fachdidaktik an den Universitäten ist das Fach gerade dabei, sich zu etablieren und seine Wirkung zu entfalten (z.B. das interdisziplinäre Projekt Ethik/Biologie/Chemie zum „Genom Editing“ zur Erstellung einer Lernplattform für Schulen an der FU Berlin).
- Ethik/Philosophie ist ein nachgefragtes Studienfach: Regelmäßig übersteigt die Anzahl der Studienbewerber*innen für dieses Fach die der Studienplätze.
- Die Anforderungen an Ethik wachsen: Fragen nach dem sozialen Zusammenhalt, nach globaler Gerechtigkeit und nach der Zukunft unseres Planeten bewegen vor allem junge Menschen („Fridays for Future“), Fragen zum Wesen des Menschen durch das Vordringen künstlicher Intelligenz bewegen eine breite Öffentlichkeit. Dem entsprechend ist Ethik bei den Schüler*innen ein gefragtes Fach – gemessen an der hohen Anzahl der MSA-Präsentations-prüfungen in Ethik.
- „Ethisches Lernen“ ereignet sich in der heterogenen Kleinstgesellschaft der Schulklasse, denn
Kern des Faches Ethik ist es, ethische Probleme wahrzunehmen, sich in andere hineinzuversetzen, mit ihnen in den Dialog zu treten und die eigene Meinung begründet zu vertreten
(Vgl. Rahmenlehrplan 2016, Teil C Ethik, S.11-16) .
Alles in allem:
Ethik ist das Zukunftsfach in einer heterogenen, auf Individualismus basierenden demokratischen Gesellschaft wie der unsrigen. Seine Didaktik ist per se nicht primär wissens-, sondern kompetenzorientiert:
Ethik bildet Demokrat*innen.
Aber: dafür braucht Ethik (Unterrichts-)Zeit.
Margret Iversen und Mike Gerwig: Ethikunterricht ist fundamentale Demokratiebildung
bbz 11 / 2019
Seit diesem Schuljahr wird in der Sekundarstufe I weniger Ethik unterrichtet. Wieviel weniger, bleibt jeder Schule überlassen. Das schafft Unfrieden in den Schulen. Eines von vielen Argumenten unserer Autor*innen gegen die Neuerung
von Margret Iversen und Mike Gerwig
Ein Volksentscheid hat das Fach Ethik vor zehn Jahren in Berlin eingeführt. Jetzt ist das Fach »von oben« geschwächt worden, im Namen und zugunsten von mehr politischer Bildung. Der Fachverband Ethik warnt vor einer schleichenden Destabilisierung des Faches. Wir halten die Kürzung der Ethikstunden für fatal. Was da schulpolitisch gewollt und durchgedrückt wurde, ist gesellschaftspolitisch ein Eigentor gegen das gesetzte Ziel: Stärkung des Demokratiebewusstseins unserer Schüler*innen.
Es begann im Frühsommer 2017 mit Gerüchten, dass aufgrund von Forderungen der Landesschüler*innenvertretung (LSV) die Politische Bildung (PB) gestärkt werden sollte. Auf einem ersten Treffen mit den Fachverbänden der Gesellschaftswissenschaften (GeWi)-Fächer stellte die LSV, unterstützt von der Senatsvertreterin für die GeWi-Fächer, erste Lösungsmodelle vor. Alle diese Modelle schlugen die Einführung von PB auf Kosten von Ethik vor. Offenbar setzte man dabei auf Zustimmung der anderen GeWi-Fächer, denn diese hatten bei der Einführung von Ethik Stunden abgeben müssen.
»Ethik muss liefern!« Dieser Ausspruch der Schulsenatorin machte schnell die Runde und heizte die Debatten an, nicht unwesentlich unterstützt durch eine ambitionierte Politikprofessorin der Freien Universität, die sich mit dem aberwitzigen Argument Gehör verschaffen konnte, sie habe 1.500 Politikstudent*innen, die dringend auf Anstellungsmöglichkeiten an den Schulen warten würden.
Doch die Fachverbände der Gesellschaftswissenschaften zeigten sich nach außen hin geschlossen. Im Juli 2017 verbreiteten sie, initiiert von dem wieder erstarkten Fachverband Philosophie, eine Petition über change.org, in der sie sich zwar für eine Stärkung der PB aussprachen, aber gegen eine weitere Kürzung des gesellschaftswissenschaftlichen Kontingents, das im Vergleich zu anderen Bundesländern ausgerechnet in Berlin sowieso schon mit weniger Stunden ausgestattet sei. Im Oktober 2017 trafen die »Player« in dem Konflikt in der Landeszentrale für politische Bildung noch einmal zusammen. Als gemeinsames Ergebnis wurde senatsseitig festgehalten, dass PB einvernehmlich als Nachfolge von Sozialkunde wieder benotetes Fach werde, dass aber eine Kürzung des Faches Ethik nicht zur Debatte steht.
Danach brach der Senat den Dialog mit den Fachverbänden ab. Statt eine Lösung zu verordnen, gab er das Problem einfach »nach unten« ab. Die Schulen wurden angewiesen, bis zum Schuljahr 2019/20 selbst in der sogenannten »Kontingentlösung« auszuhandeln, wer wieviel abgibt, um die Einführung von einer Stunde PB in der Stundentafel zu gewährleisten. Die Fachverbände sprachen von einer »Kannibalisierung«, denn tatsächlich kamen die Fachkolleg*innen jetzt in die unangenehme Lage, je nach Kraft und Einfluss in ihrer Schule den Verteilungskampf auszutragen. Inzwischen zeigt sich: an vielen Schulen verliert Ethik zwei Stunden. Statt bisher acht Stunden in den Jahrgängen sieben bis zehn werden nur noch sechs Stunden erteilt.
Ethikstunden wurden als Entlastungsstunden diffamiert
Seit der Einführung des Faches Ethik im Jahr 2009 erfuhr es durch den Schulsenat nur halbherzige und meist schwer errungene Unterstützung. Obwohl seit ein paar Jahren endlich die ausgebildeten Fachlehrkräfte die Lehramtsausbildung durchlaufen haben, stellen wir fest, dass viele Schulleiter*innen an den Oberschulen sie nicht einstellen. Viele Ethiklehrkräfte landen an Grundschulen. Warum? Hartnäckig hält sich der Ruf von Ethik als eines Nicht-Faches, »das jede*r unterrichten kann«, wie einst Schulsenator Böger gesagt haben soll. Gern wird das von Schulleitungen beibehalten und immer wieder hört man von Kolleg*innen, die um ein paar Ethikstunden bitten, weil sie eine »Entlastung« bräuchten.
Erst langsam stärkt sich das Fach von innen. Die 20 Fachseminare, die es inzwischen gibt, werden zwar noch überwiegend von Nur-Philosophen und damit Gymnasiallehrkräften geleitet, aber Henning Franzen, Leiter der Fachseminare, ruft inzwischen eindringlich nach ISS-Lehrkräften und Stärkung von Ethik in der Lehrer*innenausbildung. Auch die Ethik-Didaktik der Philosophieseminare an den Universitäten wird stärker und einflussreicher. Nicht zuletzt durch die nähere Anbindung der Lehramtsstudiengänge an die Schulen seit Einführung des Praxissemesters. An den Schulen selbst brauchte es lange, bis das Fach durch Fachleiter*innen vertreten wurde, und bis heute ist die fachliche Repräsentanz noch kaum in die Spitzen der schulischen Hierarchien eingedrungen.
Ethik hat in den Schulen eine schwache Lobby. In der Bevölkerung trifft das unseres Erachtens nicht zu, weshalb der Senat die Öffentlichkeit in diesem Konflikt eher scheut. So gesehen hat das Fach Ethik vermutlich an vielen Oberschulen noch eine schwächere Durchsetzungskraft im Verteilungskampf unter den Kolleg*innen und verliert anteilig die meisten Stunden.
Zunehmend zeigt sich, welch nachhaltige Demokratiebildung Ethik ist. Schulleiter*innen erfahren bei Unterrichtsbesuchen immer häufiger, was qualifizierter Ethikunterricht bewirkt. MSA-Präsentationsprüfungen in Ethik, beliebt bei Schüler*Innen, beeindrucken durch die erworbenen Kompetenzen. Ethik ist Vernunfttraining life, anders als in den anderen Fächern geht es hier nicht vornehmlich um Aufbau von Verstand durch Wissen, sondern um Training der Vernunft durch Erfahrung. Ethik ist immer auch Praxis, Wahrnehmen, Zuhören, Ernstnehmen, Nachfragen, Begründen in der heterogenen Gruppe der Schüler*innen. Doch für diese Erfahrungen braucht der Ethikunterricht Zeit. Unterrichtszeit.
Unterrichtszeit geht dem Fach also jetzt an fast allen Schulen verloren. Dennoch bieten die neuen Modelle an einigen Schulen auch eine Chance. So konnte durch die Verhandlungen an einigen Schulen das Profil des Ethikunterrichts gegenüber den GeWi-Fächern geschärft werden. An der Schule an der Jungfernheide entstand zum Beispiel ein erster und zarter Dialog, wie die angrenzenden Fächer zusammenarbeiten können: Welche Leistung erbringt eigentlich das Fach Ethik für die politische Bildung? Welchen Anteil haben die Kompetenzen des Faches Ethik, zum Beispiel für einen gesunden politischen Diskurs, der heutzutage oft das Subjekt als Gesprächspartner*in nicht akzeptiert, sondern es objektiviert, verunglimpft oder marginalisiert?
Dein Gegenüber als Menschen wahrzunehmen, seine*ihre Perspektive einzunehmen, um damit als gleichwertige Gesprächspartner*in in einen Dialog zu treten, dies geschieht im Ethikunterricht. Die Entscheidung der Senatsverwaltung, Politische Bildung auf Kosten der anderen GeWi-Fächer zu stärken, wurde als Konfliktpotential in die Berliner Oberschulen getragen. Nur einige, wenige Schulen konnten aus diesem Konflikt einen Kompromiss erarbeiten, der nicht einseitig zu Lasten von Ethik ausgeht.
An der »Schule an der Jungfernheide« konnte man mit Argumenten wie diesen davon überzeugen, dass das Fach weiterhin in jedem Jahrgang von sieben bis zehn zweistündig unterrichtet werden soll. Gleichzeitig wurde ein Unterstützungsangebot gemacht, um die fehlenden Zeiten in Geschichte und Geografie aufzufangen. So wird durch einen stärkeren Fokus auf die durchgängige Sprachbildung wert gelegt. In den GeWi-Fächern soll die Glossararbeit die sprachlichen Leistungen verbessern.
Eine von allen Beteiligten geteilte Anerkennung der Leistungsfähigkeit des Faches Ethik für die Demokratiebildung steht immer noch aus. »Ethik muss liefern« – möge die Senatorin diesen Satz in Zukunft endlich qualitativ umdeuten und die Qualifizierung des Faches aktiv unterstützen!
Powerpointvortrag durch die Fachverband-Ethik-Vorsitzende Margret Iversen zum gegenwärtigen Stand von Ethik vor der Berliner Landeselternvertretung
"Wie geht es dem Fach Ethik?" Bericht des FV Ethik bei der LEV Berlin (Landeselternvertretung) nach Einführung von Politik:
Zu ihrem Treffen am 22.3.2019, 19 Uhr im Roten Rathaus hatte die Landeselternvertretung (LEV) "Einführung des Faches Politische Bildung" auf der Tagesordnung. Eingeladen war der Fachreferent für
die GeWi-Fächer, Martin Brendebach, und Margret Iversen, Vorsitzende des FV Ethik. Nachdem Herr Brendebach die Genese der Forderung nach dem neuen Schulfach dargestellt hatte - als Begründung für
die Notwendigkeit für die Einführung von Politik wurde jetzt hauptsächlich das Scheitern der Einbindung in den Fächerverbund Geschichte/Geographie/Sozialku
Margret Iversen beantwortete vor der gut besuchten Berliner Elternvertretung die im Voraus an das Fach Ethik gerichteten Fragen der Eltern:
- Wie ist die Ausstattung des Faches mit Lehrkräften?
- Nach welchen Kriterien wird das Fach bewertet?
- Was macht guten Ethikunterricht aus?
In der anschließenden Befragung und Diskussion meldete sich nur ein Kritiker, der angab vor Jahren für die Abmeldung vom Ethikunterricht geworben zu haben, mit der kritischen Frage zu Wort: "Was
kann mein Kind nach vier Jahren Ethikunterricht, was es ohne diesen nicht gekonnt hätte?" Die Antworten der Eltern ließen jedoch eine überwiegende Symphatie für und ein großes kritisches
Interesse an dem Fach erkennen."
Presseerklärung der Fachverbände zur Entscheidung der Senatorin
In einer Presseerklärung der Berliner Fachverbände für Geschichte, Geographie, Ethik und Philosophie sowie des Philologenverbandes an die Bildungssenatorin wird die Rücknahme ihrer Entscheidung zur Kontingentlösung, die Aufstockung der drei GEWi-Facher Geschichte, Geographie und Politik um eine Zeitstunde, deren Finanzierung aus den Profilstunden und die quantitative Beibehaltung der zwei Ethikstunden pro Schuljahr gefordert.
Treffen des Bündnis Pro Ethik mit den drei schulpolitischen Sprecherinnen der Koalitionsfraktionen und unserem Bündnisschirmherrn Walter Momper am 11.12. 2017
Regina Kittler (Linke) v.l., David Driese (HVD), Ruth Priese (Christen pro Ethik), Margret Iversen (Fachverband Ethik e.V. stellvertr. Vors.), Peter Kriesel (Bündnis Pro Ethik, Koordinator), Dr. Maja Lasic (SPD), Marianne Burkert-Eulitz (Bündnis 90, Grüne), Walter Momper (SPD, Schirmherr), Dr. Gerhard Weil (Bünndnis Pro Ethik, Sprecher), Dankfried Gabriel (Fachverbband Ethik e.V., Vorsitzender)
Am Montag, den 11.12.2017 trafen sich die oben abgebildeten Mitglieder des Bündnis Pro Ethik und der
Schirmherr des Bündnis, Walter Momper, zur Beratung der Lage des Ethikunterrichtes. Die drei bildungspolitischen Sprecherinnen der Regierungskoalition waren bereit, die Anregungen von Walter
Momper zur Analyse/Evaluation von Ethik in geeigneter Weise aufzunehmen und gegenüber dem Senat zu veranlassen. Auch wollen sie sich dafür einsetzen, aufgezeigte Defizite im Fortbildungs- und
Weiterbildungsbereich sowie beim Einsatz neu ausgebildeter Studienratslaufbahnabsolventen mit Ethik im Grundschulbereich abzuschaffen.
Es bestand die gemeinsame Auffassung, dass Ethik nicht zur Finanzierung der geplanten Politikstunde im Bereich der Sek I herangezogen werden sollte. Nur bei der Ablehnung der sogenannten
Kontingentlösung gingen die Auffassungen auseinander.
Berliner Erklärung zur Stärkung der politischen Bildung an Berliner Schulen
Am 3. Juli 2017 haben sich die nachstehend aufgeführten Fachverbände im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich sowie die Hochschuldidaktiker für Ethik/Philosophie sowie für politische Bildung und Fachseminarleiter für Ethik/Philosophie zu dieser Erklärung anläßlich der bekannt gewordenen Stundenkürzungspläne im Fach Ethik veranlasst gesehen. Die Vorsitzenden des Fachverbandes Ethik Berlin e.V. und der Sprecher des Bündnis Pro Ethik waren mit dabei!
Berliner Erklärung
zur Stärkung der politischen Bildung an Berliner Schulen
1. Die politische Bildung ist uns ein sehr wichtiges Anliegen, deren Stärkung wir begrüßen.
2. Die Stärkung des Faches Politische Bildung mit einer zusätzlichen Stunde und einer separaten
Benotung darf nicht mit der gleichzeitigen Kürzung von Stunden anderer Fächer
im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich einhergehen.
3. Für die konkrete Umsetzung ist die Stundentafel insgesamt kritisch in den Blick zu nehmen.
Für alle gesellschaftswissenschaftlichen Fächer zusammen sind in den Klassen 7
bis 10 in Berlin jeweils 4 Stunden (Integrierte Sekundarschule) bzw. 5 Stunden (Gymnasium)
pro Schuljahr vorgesehen. In fast allen Bundesländern ist das Stundenkontingent
für das zweite Aufgabenfeld deutlich höher. Hieran sollte sich auch Berlin orientieren.
4. Der Entscheidungsprozess muss transparent und demokratisch ablaufen. Wir erwarten
eine angemessene Beteiligung an der Entscheidungsfindung. Dies schließt ein, rechtzeitig
über mögliche Modelle der Umsetzung informiert zu werden. Es muss ausreichend
Raum und Zeit geben, Vorschläge einzubringen und ergebnisoffen zu diskutieren.
Berlin, den 3. Juli 2017
gezeichnet
Prof. Dr. Sabine Achour
Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für politische Bildung e.V. Landesverband Berlin, Didaktik der politischen Bildung/ Politikwissenschaft
Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Freie Universität Berlin
Dankfried Gabriel
Vorsitzender des Fachverbandes Ethik Berlin e.V.
Melanie Heise
Vorsitzende des Fachverbandes Philosophie Berlin e.V.
Klemens Rinklake
1. Vorsitzender des Verbandes Deutscher Schulgeographen e.V. Landesverband Berlin
Dr. Peter Stolz
Vorsitzender des Verbandes deutscher Geschichtslehrer e.V. Landesverband Berlin
Prof. Dr. Julia Dietrich
Didaktik der Philosophie und Ethik (Vertretung)
Institut für Philosophie, Freie Universität Berlin
Oberkonsistorialrat Dr. Friedhelm Kraft
Prof. Dr. Kirsten Meyer
Praktische Philosophie und Didaktik der Philosophie
Institut für Philosophie, Humboldt-Universität zu Berlin
Dr. Gerhard Weil
Sprecher des Bündnis Pro Ethik
Unterstützen Sie bitte die gleichlautende Petition unter
https://www.change.org/p/berliner-erklärung-zur-stärkung-der-politischen-bildung-an-berliner-schulen
Positionspapier
des FV Ethik, Landesverband Berlin
im Rahmen der Erwägungen zur Einführung eines Faches Politik
an den Berliner Schulen
Über den Tagesspiegel erfuhr unser Fachverband am 30.05.2017, dass im Zusammenhang mit einem geplanten neuen Fach Politik das derzeitige Stundenvolumen der anderen gesellschaftswissenschaftlichen Fächer zur Disposition gestellt werden soll.
Der Fachverband Ethik Berlin begrüßt die nachhaltige Vermittlung politischer Kenntnisse in der Sekundarstufe I nachdrücklich. Dieses wichtige Anliegen muss zunächst aber auf dem Wege der konsequenten Umsetzung des neuen Berliner Rahmenlehrplans verfolgt werden, der ab dem Schuljahr 2017/2018 in Kraft tritt. Oberstes Ziel des aktuellen Reformvorhabens ist es, den fächerübergreifenden Unterricht zu stärken.
Der neue Rahmenlehrplan schreibt dazu dreizehn „Übergeordnete Themen“ vor, die in allen Einzelfächern Berücksichtigung finden müssen. Davon gehören allein sechs Themen zum Bereich der Politik. Das sind u.a. „Demokratiebildung“, „Europabildung“ und „Lernen in globalen Zusammenhängen“. An der Umsetzung dieser verbindlichen Vorgaben wird zurzeit an allen Berliner Schulen eifrig gearbeitet.
Den laufenden Prozess der Implementierung des neuen Rahmenlehrplans bereits vor dessen Inkrafttreten durch eine Veränderung der bestehenden Fachstundenverteilung zu beunruhigen, wäre aus unserer Sicht ein fragwürdiger Aktionismus. Mit den gesellschaftswissenschaftlichen Bildungsfächern darf in Berlin nicht immer wieder wie mit einem Nullsummenspiel verfahren werden – hier wird etwas hinzugegeben, dort wird etwas weggenommen.
Auch die Fächer Geschichte und Geografie sind wichtige und unerlässliche Partner im Verbund der Gesellschaftswissenschaften! Sollte es tatsächlich zu der Entscheidung kommen, Politik als neues Unterrichtsfach einzuführen, so wäre die Stundentafel für den Bereich Gesellschaftswissenschaften zu erweitern. Dessen gesamtes Stundenvolumen liegt in Berlin nämlich mit 5 Wochenstunden, einschließlich Sozialkunde/Pol. Bildung, im Vergleich zu den anderen Bundesländern an der untersten Grenze.
Nun zum Fach Ethik selbst. Die Einführung des Faches war nicht nur von vielen Expert*innen gefordert, unterstützt und getragen, sondern auch von einem breiten Bündnis gesellschaftlicher Kräfte und Organisationen. Der Ethikunterricht holt wie kein anderes Fach die Schüler*innen in ihrer Lebenswelt ab. Er leistet Demokratiebildung, indem er kulturelle Unterschiede, soziale Lern- und Lebensbedingungen, Mediennutzung, Konfliktursachen und Träume von einer besseren Welt am konkreten Erleben der Jugendlichen untersucht und kritisch reflektiert.
Wegen der Bedeutung der sozialen Prozesse in den Lerngruppen und zum Aufbau einer konstruktiven und Vertrauen fördernden Arbeitsatmosphäre war es von Anfang an klar, dass selbst der zugewiesene zeitliche Rahmen von 90 Minuten pro Woche schon sehr eng bemessen ist. Eine Fülle von Themen ist zu bewältigen und von allen Seiten werden diesbezüglich große Erwartungen an den Ethikunterricht gestellt.
Momentan erreichen ausgebildete Ethiklehrkräfte von den Universitäten vermehrt die Schulen. Das Fach zehn Jahre nach seiner Einführung bereits wieder zu schwächen, würde den in Gang befindlichen Konsolidierungsprozess erheblich gefährden.
Die Bundes-Elternschaft hatte sich im Jahr nach der Einführung von Ethik in Berlin für ein solches verbindliches Wertefach in ganz Deutschland ausgesprochen: „Wir wünschen uns einen gemeinsamen, alle Religionen und Kulturen thematisierenden Unterricht für alle Kinder – unabhängig von ihrer Herkunft. (…) Es ist heute wichtiger denn je, Werteverluste aufzufangen und Wertebildung neu zu fördern.“ (Resolution des Bundeselternrates vom 11.11.2007 in Bad Hersfeld). Hinter diese unsere Errungenschaft sollten wir in Berlin nicht zurück gehen.
Dankfried Gabriel
Vorsitzender des Fachverbands Ethik Berlin
im Namen des Vorstands
Antwortbrief von Staatssekretär Rackles aus der Senatsbildungsverwaltung zum Schreiben der beiden Fachverbände
Pressemitteilung der Fachverbände Ethik und Philosophie
– Pressemitteilung der Berliner Fachverbände Ethik und Philosophie –
„Ethik ist nur gut, wenn man einen guten Lehrer hat!“*
Ein Fach ohne passende Lehrer – Kann das funktionieren?
Oder: Warum in Berlin der Ethikunterricht zu scheitern droht
In der jüngsten medialen Diskussion wird am Berliner Ethikunterricht kaum ein gutes Haar gelassen. In Radio und Presse wird die Behauptung eines Schulleiters zitiert, dass Ethik „extrem unbeliebt“ sei. Ob und inwieweit diese Schulleiter –Auffassung repräsentativ ist, wird nicht hinterfragt, und ebenso wenig werden die Ursachen genügend ins Blickfeld gebracht.
Der behaupteten pauschalen Ablehnung des Fachs „Ethik“ müssen wir widersprechen. Laut einer im Frühjahr 2011 anlässlich der Überarbeitung des Berliner Lehrplans erhobenen repräsentativen Studie sind 72 % der Schülerinnen und Schüler davon überzeugt: „Im Ethikunterricht wurde ich auf interessante Themen und Fragestellungen aufmerksam gemacht.“ Allerdings wird auch moniert: „Wir haben Themen nur oberflächlich behandelt. Uns wurden Filme gezeigt und danach nicht darüber gesprochen. Unser Lehrer ist total unqualifiziert und der Unterricht ist eher belastend als lehrreich.“
Diese gegensätzlichen Äußerungen weisen auf einen einfachen Zusammenhang hin: Wer sich als Lehrer nicht für ein Fach begeistert, wer es nicht gelernt hat, auch Schüler dafür zu motivieren, kann natürlich nicht mit seinem Unterricht zufrieden sein. Daher ist es völlig unverständlich, dass Schulleitungen nicht massiv nach qualifizierten Ethiklehrern rufen, sondern den Ethikunterricht zur Klassenleiterstunde oder noch schlimmer zum „Laberfach“ verkommen lassen. Noch unverständlicher ist angesichts dieser Lage, dass der Schulsenat die Schulleitungen nicht stärker zum Einsatz qualifizierter Lehrkräfte verpflichtet und sich darüber Rechenschaft geben lässt. Ebenso befremdlich ist, dass in den letzten fünf Jahren an den Berliner Universitäten durchschnittlich nur 7 Studierende pro Jahr einen Masterabschluss in Ethik abgelegt haben. Die Kapazitäten an den Universitäten sind nicht ausreichend, um genügend Studienplätze anzubieten. Außerdem haben Ethik-Absolventen kaum Chancen, in den Schuldienst übernommen zu werden, und wenn, dann allenfalls wegen ihres Zweitfachs. Und das, obwohl der Bedarf enorm ist. Man stelle sich vor, ein ähnliches Szenario beträfe den Mathe- oder Englischunterricht: Alle Welt würde auf die Barrikaden gehen.
Dabei zeigt der bisher geleistete Ethikunterricht schon Erfolge: In der zitierten Umfrage gaben 80% der Jugendlichen an, dass sie etwa ihre Kenntnisse über die abrahamitischen Religionen erweitern konnten. Die Aussagen „Ich habe gelernt, dass Andersdenkende Gründe und Hintergründe haben, die ihr Anderssein verständlich werden lassen“ sowie „Ich habe gelernt, abweichenden Meinungen toleranter zu begegnen“ wurden von 68 bzw. 66 Prozent unterstützt. Und 70% waren der Meinung, dass der Ethikunterricht bewirkt habe, über ihre eigenen Überzeugungen und Werte kritisch nachzudenken.
Das, finden wir, ist eigentlich kein so schlechtes Resultat, vor allem, wenn man bedenkt, mit welch katastrophalen Anfangsproblemen das Fach Ethik im Berliner Schulbetrieb zu kämpfen hatte. Daher wundern wir uns, wie die bisherige mediale Darstellung sich einzig und allein auf die Meinung einzelner Personen stützte.
Trotz der ermutigenden Umfrageergebnisse muss noch viel getan werden, wenn der Ethikunterricht seine hochgesteckten Ziele dauerhaft bewältigen soll. Denn es
bleibt unbestritten, wie wichtig ein gemeinsames werteorientierendes Unterrichtsfach für alle Berliner Jugendlichen ist. Wo sonst sollen sie so intensiv lernen, das Zusammenleben mit anderen in
der heutigen sehr heterogen strukturierten Gesellschaft, in der sie sich zurechtfinden und bewähren müssen, selbstbestimmt, tolerant und respektvoll zu
gestalten?
Wir hoffen, dass sich diese Einsicht auch in Politik und Gesellschaft stärker verbreitet und verankert wird. Dafür engagieren wir uns, dafür bitten wir um Ihre Mitarbeit, indem Sie das Thema weiterhin im Auge behalten und auch uns, die unmittelbar Betroffenen, zu Wort kommen lassen.
Neben der Möglichkeit, mit uns direkt in Kontakt zu treten, empfehlen wir auch einen Blick auf die Webseiten der Fachverbände Ethik und Philosophie.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Rode Dr. André Schneider
Fachverband Ethik, Landesverband Berlin e.V.
Vorsitzende: Renate Rode
Tel: 0151 2071 0151 oder 030 805 53 85
http://www.proethik.info/fachverband-ethik-lv-berlin/
Fachverband Philosophie, Landesverband Berlin e.V.
Vorsitzender: Dr. André Schneider
Tel. 0163 780 92 92
www.fachverband-philosophie-berlin.de (mit aktuellem Blog betroffener Lehrer zum Thema)
* Schülerzitat aus der erwähnten Umfrage. Weiter wird ausgeführt: „Ethik als Unterrichtsfach ist im Grunde eine wirklich tolle Sache, allerdings ist es schade, dass an den Schulen noch nicht so viele ausgebildete Ethiklehrer sind, die einem das Fach 'artgerecht' vermitteln.“
Brief der Fachverbände Ethik und Philosophie an die Senatsbildungsverwaltung zur Situation des Ethikunterrichtes, des Ethikstudiums an der FU-Berlin und zur Fort- und Weiterbildung
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft
Herrn Staatssekretär für Bildung
Mark Rackles
Herrn Staatssekretär für Wissenschaft
Dr. Knut Nevermann
Bernhard-Weiß-Str. 6
10178 Berlin
Berlin, den 21. Juni 2013
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Fachverbände Philosophie und Ethik Berlin haben anlässlich der Verabschiedung eines neuen Lehrerbildungsgesetzes die derzeitige Situation des Berliner Ethikunterrichts erörtert. Beide Verbände beklagen gleichermaßen die anhaltend schwierige Versorgung der Berliner Schulen mit fachlich und didaktisch qualifizierten Lehrkräften und die daraus folgenden teilweise gravierenden Qualitätsmängel des Ethikunterrichts.
Ausbildungssituation an den Universitäten
Es ist nach Auffassung der Fachverbände dringend erforderlich, Studienplätze in beträchtlichem Umfang bereitzustellen, um zumindest perspektivisch zu garantieren, dass der verbindliche, benotete Ethikunterricht in Berlin auch von ausgebildeten Kräften erteilt wird. Wir begrüßen in diesem Zusammenhang die übergreifende, d.h. berlinweite Einführung des sog. ‚Großen Masters’ für den Fachbereich Philosophie/Ethik. Durch diese Maßnahme darf jedoch keinesfalls das Studienangebot an der Freien Universität gefährdet werden. Es wäre absolut unverständlich, wenn angesichts des dramatischen Mangels an ausgebildeten Ethiklehrkräften nicht alles getan würde, um dieses Angebot zu erhalten und an die neuen Bedingungen des ‚Großen Masters’ anzupassen. Neben dem Studienangebot an der Humboldt-Universität muss es weiterhin eine didaktisch fundierte und praxisrelevante Lehramtsausbildung an der Freien Universität geben. Außerdem ist es notwendig, die Attraktivität des Studienfachs ‚Ethik’ zu erhalten bzw. zu steigern. Daher sollten die Studiengänge durchlässig angelegt sein, um einen Wechsel der Studierenden zu ermöglichen. Hierfür ist eine gegenseitige Anerkennung von Studienleistungen der FU und der HU erforderlich.
Berufsbegleitendes Qualifizierungsangebot des Senats
Auch wenn die Universitäten ihre Angebote stark ausweiten, werden leider in nächster Zeit die universitären Absolventenzahlen dem tatsächlichen Bedarf an Ethiklehrkräften nicht im Geringsten entsprechen. Deshalb ist es unverständlich, dass die berufsbegleitende Weiterbildung für Ethik auf das Minimum von einem Seminar reduziert worden ist. Es gibt also derzeit pro Jahr ganze 25 bis 30 weitergebildete Lehrkräfte für alle Berliner Schulen. Die Zahlen, die auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Özcan Mutlu vom 13. Dezember 2010 genannt wurden, sind insofern völlig überholt, als eine Reihe von damals weitergebildeten Lehrkräften mittlerweile aus dem Schuldienst ausgeschieden ist bzw. nicht im Fach Ethik eingesetzt wird (mehr dazu weiter unten). Außerdem sollte gewährleistet werden, dass die vergebenen Zertifikate, die ohnehin nur in Berlin gültig sind, auch dauerhaft zum Erteilen von Ethikunterricht berechtigen. Viele junge Lehrkräfte, vor denen noch ein langes Lehrerleben liegt, befürchten, dass sie für den Ethikunterricht nicht mehr gebraucht werden, wenn irgendwann ausreichend Universitätsabsolventen in die Schulen kommen. Wir würden daher dafür plädieren, für diese Lehrergruppe zusätzlich im Sinne einer Durchlässigkeit der Ausbildungswege berufsbegleitende universitäre Studienangebote für Ethik oder auch Philosophie anzubieten.
Ethikunterricht – besorgniserregende Lage an vielen Berliner Schulen
Ein weiterer wichtiger Punkt, auf den die Fachverbände mit Dringlichkeit hinweisen möchten, ist der zahlreiche Einsatz nicht ausgebildeter und häufig auch am Fach nicht interessierter Lehrkräfte im Ethikunterricht. Von zahlreichen Kolleginnen und Kollegen aus etlichen Berliner Schulen hören wir, dass viele Schulleitungen nicht darauf achten, wer das Fach Ethik unterrichtet, sondern dass die Ethikstunden als Stundenplan-Lückenbüßer benutzt werden. Infolgedessen ist in diesen Fällen eine Arbeit, die die Intentionen des Rahmenlehrplans aufzunehmen imstande ist, nicht möglich. Auch aus dem Kreis der Multiplikatoren der regionalen Fortbildung verlautete, dass sie bei ihren Besuchen in den Schulen bemerken mussten, dass Ethik als „Klassenleiterstunde“, als „Schülerentspannungsmaßnahme“ oder aber schlicht als „Laberfach“ gewertet wird. Nun plädieren wir keinesfalls für ein striktes Paukfach mit vielen schriftlichen Lernkontrollen. Aber gerade ein anspruchsvoller, die Reflexion fördernder, zum positiven Umgang miteinander befähigender Ethikunterricht, wie er in Berlin verpflichtend eingeführt worden ist, braucht Lehrkräfte, die in den besonderen Inhalten, Methoden und Formen dieses Unterrichts gut geübt sind. Aus diesem Grunde fordern wir, dass die Senatsschulverwaltung sich stärker als bisher darum kümmert, dass an den Berliner Schulen Ethikunterricht kompetent erteilt wird. Die Schulleitungen müssen intensiver als bisher darauf hingewiesen werden, dass sie ihre vorhandenen Ethiklehrkräfte auch in diesem Fach einsetzen und nicht vorrangig in deren anderen Fächern. Außerdem sollten sie stärker in die Pflicht genommen werden, in ihrer Personalplanung die Belange des Ethikunterrichts zu berücksichtigen. Schließlich fordern die Fachverbände eine Rechenschaftspflicht für die Schulleitungen, der gemäß mitgeteilt werden muss, wie viel Prozent des Ethikunterrichts an den Schulen bereits in kompetenten Händen liegen und welche Kooperationen eine Kompetenzerweiterung der übrigen Kollegen stärken.
Es ist den Fachverbänden bewusst, mit welchen Schwierigkeiten Universität und Schule vor allem aufgrund von finanziellen Engpässen zu kämpfen haben. Andererseits sehen wir, wie ein Unterrichtsfach, das mit großen Hoffnungen und Erwartungen, dazu mit viel Aufwand und Mühe zahlreicher Beteiligter in Berlin eingeführt wurde, im siebten Jahr seines Bestehens immer noch keinen angemessenen Platz im Schulleben finden durfte.
Die Fachverbände appellieren daher an alle Verantwortlichen in Schule und Hochschule, diese Probleme wahrzunehmen und alle erdenklichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um eine zufriedenstellende Lösung zu erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Renate Rode (Fachverband Ethik)
Dr. André Schneider (Fachverband Philosophie)
Mit Unterstützung des Bundesverbandes Philosophie e.V. und des Bundesverbandes Ethik e.V.
Kopien dieses Schreibens gehen an das:
- Präsidium der Freien Universität, Herrn Prof. Dr. Peter-André Alt
- Dekanat des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften, Frau Prof. Dr. Doris Kolesch
- Dekanat des Fachbereichs Geschichts- und Kulturwissenschaften, Frau Prof. Dr. Karin Gludovatz
- Institut für Vergleichende Ethik, Herrn Prof. Dr. Michael Bongardt
- Institut für Philosophie, Frau Prof. Dr. Sybille Krämer