Archiv Volksentscheid

Vielfalt in Berlin

Angesichts der kulturellen Vielfalt in Berlin sollen alle Schüler im Ethikunterricht Dialogfähigkeit entwickeln, Gemeinsamkeit erfahren sowie bei Verschiedenheit gegenseitige Toleranz und Respekt einüben!

An den Schulen Berlins lernen Schülerinnen und Schüler aus vielen Nationen und Kulturen und mit unterschiedlichsten Glaubensvorstellungen und Weltanschauungen. So haben in Berlin 42% der Kinder und Jugendlichen von 6-15 Jahren einen Migrationshintergrund. Angesichts dieser Vielfalt ist es eine wichtige Aufgabe der Schule, gegenseitiges Verständnis, Toleranz und Respekt zu fördern. Das gelingt besonders gut, wenn die Schülerinnen und Schüler über grundlegende Fragen der Ethik, ihrer Herkunftskulturen und ihrer Lebensgestaltung miteinander ins Gespräch kommen und so gegenseitiges Verständnis entwickeln können.

 

Dazu noch einige Fakten:

Im Schuljahr 2008/09 befinden sich in Berlin an Allgemeinbildenden Schulen 298.499 SchülerInnen, davon 47.172 Schülerinnen mit ausländischem Pass. Ihre Herkunft bezieht sich auf rund 170 Nationen, es gibt auch zahlreiche Staatenlose, Asylbewerber und Flüchtlingskinder. In den Klassen 7 bis 10, für die Ethikunterricht nach gegenwärtiger Rechtslage vorgesehen ist, sind von den 99.911 Schülerinnen bereits 30.918 nichtdeutscher Herkunft, das bedeutet 30,9%! Die Tendenz ist aufgrund der Grundschulzahlen steigend.
Allerdings ist die Verteilung im Stadtgebiet von Berlin äußerst unterschiedlich. So befinden sich im Bezirk Neukölln in der Mittelstufe Klasse 7 bis 10 von 9654 SchülerInnen 5571 mit Migrationshintergrund, das sind 57,7%, während die vergleichbaren 5762 SchülerInnen in Treptow-Köpenick gerade einmal mit 356 Jugendlichen nichtdeutscher Herkunftssprache Kontakt aufnehmen können, das sind 6,2%!

 

Zur Teilnahme am Religions- und Weltanschauungsunterricht in Berlin

Berlin | Politik | Kultur hpd

Berlin 5 Jan 2009 - 11:28 Nr. 6055

Religions- und Weltanschauungsunterricht

BERLIN. (hpd) Kurz vor der „Weihnachtpause" veröffentlichte die Senatsverwaltung die aktuellen der Zahlen der Teilnahme von SchülerInnen am Religions- und Weltanschauungsunterricht an Berliner Schulen. Die Zahlen schreiben den Trend der vergangenen Jahre fort. Es gibt keine überraschenden Ausreißer.


Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung hatte die interessierte Öffentlichkeit zum Schluss des Jahres auf die Geduldprobe gestellt. Die im Oktober erhobenen Zahlen der teilnehmenden SchülerInnen am freiwilligen Religions- und Weltanschauungsunterricht an öffentlichen und privaten Allgemeinbildenden Schulen in Berlin, die normalerweise in der ersten Dezemberhälfte veröffentlicht werden, ließen im vergangenen Dezember auf sich warten ließen. Erst am 22.12.08 wurden sie frei gegeben.

Die Trends der vergangenen Jahre setzen sich weiter fort. Rund die Hälfte aller SchülerInnen besucht einen freiwilligen Religions- und Weltanschauungsunterricht. Von den jüngsten Schülern (Jahrgangsstufe 1-3) besuchen 78 % einen derartigen Unterricht und je älter die SchülerInnen werden, desto mehr sinken die Teilnahmequoten. Bei der Jahrgangsstufe 5 und 6 sind es noch 68 % der SchülerInnen die daran teilnehmen, in der Jahrgangsstufe 7 bis 10 nur noch 26 % und in der „Oberstufe" (Jahrgänge 11-13) sind es nur noch marginale 13 % der Jahrgangsstufe.

Die Teilnahmezahlen am evangelischen Religionsunterricht verringern sich dabei gegenüber dem vorigen Schuljahr um 0,7 Prozentpunkte auf 25,2 % aller SchülerInnen in Berlin und die Anzahl der TeilnehmerInnen am katholischen Religionsunterricht ist mit einem Plus von 0,2 Prozentpunkten stabil bei 7,7 % aller SchülerInnen. Die Humanistische Lebenskunde hat bei insgesamt weiter sinkenden Gesamtschülerzahlen einen Zuwachs von 5,4 % und kann damit ihre Teilnahme-‚Quote' um einen vollen Prozentpunkt auf 14,6 Prozent aller Schüler erhöhen.

Bei einem Anteil von 19,8 % evangelischer und 9,4 % katholischer Kirchenmitglieder in der Bevölkerung (EKD-Statistik), also zusammen rund 29 % Evangelische und Katholiken, erreichen die beiden Kirchen mit der Teilnahme von 33 % aller Schüler an ihrem schulischen Religionsunterricht mehr, als ihrem formalen Potential in Berlin entsprechen würde.

„Pro Reli"-Angaben unzutreffend

Die hohen Zahlen des angeblichen Rückgangs der Teilnahmezahlen am Religionsunterricht, insbesondere in den Jahrgangsstufen 7 bis 10, die von der Initiative „Pro Reli" immer wieder angeführt wurden, finden keine Bestätigung. Es zeigt sich jedoch etwas Anderes. In den beiden jüngeren Jahrgangsstufen ist die Verringerung des Anteils der teilnehmenden SchülerInnen größer. Mit 1,5 Prozentpunkten Verringerung (in der Jahrgangsstufe 5 und 6) und 1, 4 Prozentpunkten in der Jahrgangstufe 1 bis 3 ist dort der Rückgang ausgeprägter als mit 0,4 Prozentpunkten Verringerung in der Jahrgangsstufe 7 bis 10. Es kann also keine Rede davon sein, dass das zusätzliche Fach Ethik in dieser Jahrgangsstufe ein starker Anlass wäre, am gewünschten Religions- oder Weltanschauungsunterricht nicht teilzunehmen.

C.F.

 

Alle Tabellen im Archiv von fowid (Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland)

 

dazu auch der Beitrag

Zwei Pro Reli - Argumente geplatzt!

2. Bischof Huber und die statistischen Wunder.